Sonntag, 13. Mai 2018

Die Navigationspanne

Nach anfänglichen Einschlafschwierigkeiten und zurecht rütteln in dem neuen Schlafsack habe ich dann doch ganz gut geschlafen. Um 7 Uhr morgens bricht Aufbruchstimmung an. Nebel hängt noch über dem Meer, mein Schlafsack ist nachts recht feucht geworden.
Ich treffe noch kurz meine zwei neuen Bekannten und wir tauschen Kontakte aus, dann werden wir zu den Fahrzeugen gerufen. Ich habe auf dem Zwischendeck geparkt und muss nun warten bis die Fähre komplett entladen ist und auch (fast) der letzte LKW von Bord gefahren ist. Nun stehe ich eingeklemmt in der Brummi-Schlange vor dem Zoll - die PKWs sind schon alle fort und der PKW-Zoll ist geschlossen. Im Stop-and-go-Verkehr muss ich ewig warten bis ich dran komme. So dauert es dann doch bis kurz vor 9 Uhr bis wir endlich losfahren können. Was ich vergessen habe? Klar habe ich was vergessen: meine Wasserflasche steht wohl noch an Deck der "Mecklenburg-Vorpommern".


Mittlerweile scheint die Sonne und gegen Mittag wird es richtig heiß. Wir wollen auf guten breiten Straßen durch die ersten Birkenwäldchen dahin, lassen die Schnelleren gerne vorbei, und aus Langeweile studiere ich die Straßenschilder. Ob ich sie wohl aussprechen kann? Was sie wohl bedeuten? Ist eine gute Vorübung für mein immer noch miserables norwegisch.
Was es heute Außergewöhnliches zu sehen gibt? Also, außer der blühenden, sich sonnenden Natur? Einen toten Dachs und einen toten Hasen. Ein Warnschild vor Wildschweinwechsel und kurz danach  ein ebensolches Schild vor Reitern. Vergeblich warte ich auf das Warnschild mit der Hundemeute...
Einen schon fast unnatürlich giftgrünen Golfplatz.

Meine rechte Wade ist schon lange gar gekocht von der Hitze des Antriebsriemens. Mittlerweile wird das Fleisch bestimmt schon trocken und zäh sein. Ach - hier sind ja wieder an jeder Ecke Blitzlichtautomaten aufgebaut - ich erinnere mich. Ich wollte deshalb ja mein vorderes Nummernschild abmontieren. Das Argument? Motorräder haben vorne kein Nummernschild. Und in Österreich braucht man vorn auch keines....

Mein Navi spinnt! Ich habe kürzesten Weg ohne Autobahn eingestellt und was tut das Teil? Es führt mich auf Autobahnen und danach sicher nicht den kürzesten Weg nach Kinna. Allerdings entdecke ich auf diesem "kürzesten" Weg das wirkliche Schweden mit ganz schmalen Sträßchen asphaltiert oder teilweise unbefestigt oder  geschottert. Eigentlich wunderschön. Das macht Spaß! Stimmt's Hägar? Yeah!
Auf den Schotterstraßen möchte ich äußerst ungern hinter uns herfahren müssen - wir ziehen eine kilometerlange Staubfahne hinter uns her! Die Route führt uns durch Naturschutzgebiete. Kurve an Kurve windet sich ein fester Erdweg durch den Naturpark. Hier sind wir in unserem Element! Vorbei an einsamen Gehöften mit wunderschönen Bauerngärten oder kleinen roten Schwedenhäusern. So wie man das aus den Geschichten kennt.





Als ich bei Klaus und Deborah ankomme haben wir ein ganzes Stück mehr als 500 km zurückgelegt - auf dem schnellsten Weg wären es etwas weniger als 300 km gewesen! Na ja, das Navi spinnt, aber Hägar rollt zuverlässig. Der Umweg hat noch ins Zeitschema gepasst und uns wunderbare Landschaften gezeigt.
Der Abend geht mit feinstem Rehrücken, Backofenkartoffeln, vielen Beilagen und einem Glas Wein zu Ende.
Die Strecke

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