Freitag, 1. Juni 2018

Fette Beute


Mitternachtssonne! Zwar nicht bei mir - meine Hütte steht im Schatten des "schwarzen Berges", aber auf der südlichen Fjordseite taucht sie die Berge in herrliches Rosa.
Aufstehen tu ich heut zu einer "vernünftigen" Zeit (7:30). Endspurt ist angesagt. Hägar braucht ein wenig Zuwendung - die Auflage für den hinteren Gepäckträger muss ich etwas kürzen, damit die Quadgarage (Plane) drüber passt. Außerdem bekommt er ein Podest, damit er beim nächsten Hochwasser nicht im Schlamm stehen muss. Fahrräder und Fahrradanhänger finden einen Platz, an dem ich sie auch anschließen kann. Dann montiere ich noch die letzten beiden Leisten an das Balkongeländer - die habe ich aus Harstad mitgebracht. So, jetzt ist das auch fertig.
Hinterm Haus? Wo ich mich mit Sprengarbeiten beschäftigt habe, da zeigen sich jetzt Veränderungen durch den quellenden Beton (=Sprengstoff). Allerdings sind die Ergebnisse bei Weitem nicht so, wie erhofft. Die Felsen sind nicht monolithisch sondern setzen sich aus geschichteten Platten zusammen. Teile von den obersten Platten lösen sich jetzt langsam ab, aber ich muss sie trotzdem noch wegstemmen. Außerdem sind es nur cm-dicke Platten; ich hatte  ca. 20 cm große Brocken erwartet. Hier stehen Aufwand und Ergebnis in keinem Verhältnis. Vielleicht geht Frank die Sache ja anders an? Der hat mich übrigens wieder versetzt. Immerhin bekomme ich heute per SMS Kontakt mit ihm - er ist über's Wochenende in Oslo und hat mich vergessen. Sonntag abend will er dann mit mir beratschlagen...sorry Frank, da bin ich schon wieder in Deutschland. Also muss ich wohl Nachbar Björn einbinden - ich bin gespannt, ob über 3 Ecken noch was Vernünftiges herauskommt. Aber es gibt ja keine andere Möglichkeit.

Dann machen wir eine kleine Reise mit Anhänger: tanken plus mehrere Reservekanister füllen und 50 l Wasser holen. Nach einer kleinen Mittagsruhe möchte ich am Strand noch einen Anhänger voll Sand und Kies holen, aber es ist Flut und da bleibe ich lieber fern. Also versuche ich mein Anglerglück an der Landspitze. Den ganzen Tag weht schon eine steife Brise, die manchmal auch dunkle Wolken mit sich bringt. Regen ist aber erst für morgen angesagt. Die Wellen gischten allerdings so stark an die Klippen, dass ich gar nicht bis an die Kante komme. An der Leeseite versuche ich ein paar Würfe, aber die sind nicht sehr vielversprechend. Ich breche ab. Auf der Rückfahrt halte ich dann doch noch am Kai von Frank still und möchte dort noch einen Fischversuch starten. Ich will gerade beginnen, da kommt der (anhängliche) Arne mit seinem Hund vorbei. Ich verstehe ja nur sehr wenig von dem, was er mir erzählt. Aber - hier liegt ein großer Haufen Kies, der wäre viel einfacher aufzuladen, als am Strand. Ich frage Arne, wem der gehört? Natürlich Frank. Ja, ich könne mir sicher etwas nehmen und später bezahlen. Das werde ich machen. Hilfsbereit holt Arne einen großen Traktor und kippt mir eine Schaufel voll auf den Anhänger. Ob Hägar das schafft?

So, Arne hat sich verzogen, der Weg zu den Fischen ist frei. Und tatsächlich: einer nach dem anderen geht mir an den Haken. Da scheint ein Schwarm Seelachse vor dem Steg zu stehen. Sie sind nicht besonders groß, aber Kleinvieh macht auch Mist. Nach insgesamt 6 Fischen lasse ich es gut sein - die Hälfte davon sind ja noch Babies. Der Weg vom Kai zur Straße ist ziemlich steil und Hägar müht sich redlich mit dem schweren Hänger ab. Fast hätte ich den Allrad zuschalten müssen, aber mit dem letzten Schwung erreicht er gerade noch die Asphaltstraße. Zu Hause versorge ich die Beute am Ufer - die Finger fallen mir vor Kälte fast ab. Der Wind hat weiter aufgefrischt, jetzt haben wir nur noch 9 Grad und Eiswind. Die letzte Aktion heute ist, den Schotter auf meiner Einfahrt zu verteilen, als Maßnahme gegen den nächsten Regen. Zuerst versuche ich es mit der Schaufel - aber wozu hat man ein Schneeschild? Nun darf Hägar alles schön verteilen und einebnen.

Am Abend schaue ich bei Ragnar und Eva vorbei; mein Flughafentransfer am Sonntag ist eingeloggt. Gerade als wir mit dem Wein anstoßen bekomme ich Besuch: Randi & Viggo! Das freut mich. Sie trinken nichts, aber Viggo nimmt das deutsche Bier gerne mit nach Hause. Und wir versuchen eine ziemlich lange Unterhaltung - ich radebreche schrecklich. Aber sie scheinen vieles zu verstehen.

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