Dienstag, 29. Mai 2018

Sprengmeister

Über Nacht hat der Wind noch einmal einen Zahn zugelegt - die Wellen gischten  jetzt sogar gegen das flache Ufer. Von einem heftigen Sturm würde ich trotzdem noch nicht sprechen, ich glaube, da geht noch was. Schließlich wackelt ja noch nicht einmal die Hütte!
Um 10 Uhr ist Hägar mit seinen neuen Schlappen verabredet. Kurz vor der Werkstatt in Breistrand fängt es dann an zu regnen. Mir doch egal.... Rasch sind die neuen Pneus aufgezogen, ich unterhalte mich nebenbei ein wenig mit Stina. Die alten Reifen nehme ich mit, Uwe hätte sie gerne für seinen neuen Hafen, damit die Boote einen weichen Anschlag haben.
Wo ich schon mal hier bin, fahre ich die paar Kilometer nach Evenskjer noch - der Baumarkt ruft. Eigentlich weiß ich nicht so genau, was ich da will. Einen Steinbohrer für die Felsen? Aber sie haben keine so großen, wie ich gerne hätte. Außerdem - mit der Akku-Bohrmaschine brauche ich da wirklich nicht anfangen. Hägar läßt sich jetzt wieder deutlich leichter lenken. Auf dem Rückweg kläre ich an der Tanke noch, ob ich die Reifen dort für Uwe deponieren darf, wenn er sie heute noch abholt? Ja, ich darf. Natürlich übernehmen sie keine Haftung - Uwe hab ich leider noch nicht erreicht, also kommen die Schlappen erstmal wieder mit nach Hause.
Bei Viggo und Jardar wollte ich fragen, ob die vielleicht ein passendes Werkzeug "gegen Felsen" haben? "Ja" sagt Viggo. Und er leiht es mir auch. Er hat einen sehr großen Bohrhammer und passende Bohrer und Meißel dazu. Gut, dass nichts gekauft habe. Bewaffnet mit der riesigen Maschine fahren wir stolz am Strand vorbei - keine Lust, jetzt nochmal eine Fuhre Sand zu holen. Mir ist schon kalt...
Neues Werkzeug macht neugierig. Ich baue die Maschine zusammen und fange natürlich gleich damit an, Löcher für die Sprengung der Felsen zu bohren. Ich werde mein eigener Sprengmeister! Ich muss mich zum bohren oben auf die Felsen stellen - die sind aber sehr abschüssig und so finde ich nur wackeligen und rutschigen Stand. Mehrmals schlägt es mir die große Maschine aus den Händen, wenn sich der Bohrer verkantet, beide Daumen bekommen ordentlich was ab. Ignorieren. Ich muss Löcher bohren! Schließlich will ich die Felsen hinter der Hütte irgendwann mal sprengen! Vielleicht hole ich den "Sprengstoff" morgen? Den gibt es allerdings nur in Harstad - wenn ich das früher gewußt hätte...aber die Info habe ich leider erst Montag nachmittag von Bernhof bekommen.
Nach 20 Löchern brauche ich dringend eine Pause. Ich bin kalt, mass, müde. Aber lange hinsitzen kann und mag ich auch nicht, also suche ich mir eine andere Arbeit. Ich reinige die Felsen, damit ich nachher ordentlich bohren kann. Außerdem räume ich den angesammelten Schlamm und Moder hinterm Haus weg. Mit neu geschöpfter Kraft schaffe ich noch 10 weitere Löcher, dann geht wirklich nichts mehr. Ich freu mich auf mein Gulasch und eine warme Decke.
Noch nicht! Uwe meldet sich, wir könnten uns gegen 21 Uhr an der Tanke treffen. Das ist mir aber zu spät, da mag ich nicht mehr in die Kälte (8 Grad) raus. Also fahre ich die Reifen jetzt hin und deponiere sie dort; Uwe wird sie hoffentlich finden.
Aber jetzt: Feierabend!

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