Mittwoch, 30. Mai 2018

fifty - fifty

Es wird nie langweilig, da draußen auf dem Meer. Heute scheint die Fischfarm wieder umzuziehen. Ich habe gehört, das sei regelmäßig erforderlich, so wie auch bei Weidetieren die Weiden gewechselt werden müssten. Der Grund ist die Verschmutzung des Meeeresbodens mit Futterresten und Exkrementen.

Teilweise hängen drohend dunkle Wolken über dem Fjord, aber momentan ist es windstill, das sollte ich doch gleich mal zum fischen ausnutzen! Gesagt, getan, gleich nach dem Frühstück geht's zum Angelplatz. Meine Taktik scheint richtig zu sein. Um es kurz zu machen, die Fische waren ziemlich beißwütig, was aber nicht heißt, dass ich reiche Beute gemacht habe. 2 schwimmende Fischstäbchen (Mini-Fischlein) sind hängen geblieben, die man eigentlich als Köderfisch verwenden könnte. Dann eine Portion Dorsch, der aber den Haken nicht geschluckt hat und kurz vor Land einfach abgedreht hat. Ein mittlerer Seelachs hat in der Luft so gezappelt, dass er ins Wasser zurückgefallen ist. Dann noch 2 große Dorsche, von denen sich einer unter einen Stein verzogen und mir den Köder abgerissen hat und dem anderen ist auf halber Klippenhöhe der Haken aus dem Maul gerutscht. So sind sie alle wieder verschwunden! Ich hab ganz schön geflucht. Zum Glück sind aber dann doch noch welche hängen geblieben und haben es bis an Land geschafft: je eine Portion Seelachs und Dorsch und ein ordentlich großer Dorsch. Da bin ich doch wieder ein wenig versöhnt. Also hab ich praktisch für jeden verlorenen Fisch einen gleichen auch an Land gezogen. Ausgleichende Gerechtigkeit.


Als nächstes werde ich noch ein paar Sprenglöcher setzen, bevor ich dann den Sprengstoff abhole. Ca. 1 h bohre und hämmere ich noch - so langsam bekomme ich Routine. Dann wird Hägar gesattelt und der Hänger dran gekoppelt. Bei diesem Wetter macht es richtig Spaß, ein wenig auszureiten. Die Tjeldsundbrücke strahlt in der Sonne! Bei Per Strand in Harstad kaufe ich den Sprengzement, Farbe, ein paar Leisten und 6 Terrassenbretter, je gut 5 m lang.
Wie Hägar das meistert? Er geht erstmal ordentlich in die Knie. Ich muss 2 mal umpacken bevor die Fuhre überhaupt fahrtauglich ist. Die Polizei sollte uns wohl eher nicht erwischen und Kurven sollten wir tunlichst vermeiden oder im Schritttempo nehmen. So zockeln wir mir 50 bis 60 km/h nach Hause. Alle Bushaltestellen nutze ich als Ausweichstelle um den Stau hinter mir vorbei zu lassen. Wir kommen heil nach Hause - toll gemacht, Hägar!
Bretter aufräumen, Zement anmischen, in die Löcher füllen und gespannt sein! Ich muss Stunden bis Tage warten, sagt die Bedienungsanleitung. Dann wird noch eine Handwäsche mit kaltem Wasser gemacht - mir geht die Wäsche aus. Oh - schon 20 Uhr?!
Nach ein paar Bratkartoffeln will ich sehen, ob die Fische am Abend auch hungrig sind. Lust habe ich eigentlich keine, es ist eher eine taktische Überlegung. Lust scheinen auch die Fische jetzt keine zu haben, also breche ich nach 1 h frierend ab. Die Sonne scheint zwar noch, aber sie hat wenig Kraft und ein Lüftchen bringt immer Kälte mit sich. Heut bin ich rechtschaffen müde.

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