Kurzfristig hab ich mich entschlossen einen kleinen Anhänger mitzunehmen, der bei uns in Aschbuch übrig war. Die Seekiste passt wunderbar drauf und den Hänger kann ich in Norwegen sicher gut gebrauchen zum Brennholz holen und für andere "Kleinigkeiten". Jetzt fahre ich also als Gespann und mein Schlepper erfüllt seine Bestimmung.
Fünf nach zwölf geht es los! 350 km kündigt das Navi bis zum Übernachtungsplatz an. Ich habe bereits gebucht - mittlerweile bin ich alt genug, mir diesen Luxus ab und an zu gönnen. Aber - der Schwabe läßt grüßen - das Zimmer schlägt nur mit 25 € zu Buche!
Die Sonne strahlt, das Thermometer zeigt 30 Grad und bereits als wir das Altmühltal verlassen kommen wir zum ersten Mal ins Schwitzen: Hägar keucht mit strammen 40 km/h den steilen Berg hinauf. Der Anhänger bremst ihn ordentlich und der Schneeräumschild läßt in nur schwerlich atmen. Mir wird warm weil einerseits die Abwärme von Auspuff und Riementrieb mein rechtes Bein grillen und ich andererseits durch die Serpentinen turnen und die Fuhre auf Spur halten muss. Ansonsten ist alles gut, der Hänger läuft perfekt hinterher, der Schneeschild wackelt nicht. Es macht Spaß!
Und wir erregen selbstverständlich Aufmerksamkeit; besonders bei den vielen "Vätern", die heute feiern.
Ich weiß nicht, was ich mit dem Navi angestellt habe - es führt mich weitab von großen Straßen, ja einmal landen wir sogar auf einer Schotterstraße und einem schönen Waldsträßchen. Hier fühlen wir uns wohl! Nach gut 100 km ruft die erste Tankstelle.
Auf halber Strecke, zwischen Bayreuth und Hof kühlt es ab, die Straße wird nass und letztlich führt mein Weg schnurstracks mitten in die Regenwolken. Wie kann es anders sein? Wenn ich reise.....
Kurz vor Ende der Etappe müssen wir den Ort Osterfeld passieren. Das scheint jedoch unmöglich, nur Einbahnstraßen. Von Norden kann man wohl durchfahren, von Süden muss ich bis zur nächsten Ortschaft und dann in großem Bogen zurück auf die Strecke fahren.
Mit dem letzten Tropfen erreiche ich das "Bootshaus" hinterm Ende der Welt in Weißenfels. Nach einem Zickzackkurs durch eine Wohnsiedlung, als die Straße zu enden scheint, mal kurz rechts abbiegen über eine gaaanz schmale Fußgängerbrücke, hinter der nächsten Scheune gleich wieder links und dann mitten durch die Radler, bis es wirklich nicht mehr weitergeht.
Rechterhand die Saale, linker Hand, oben auf dem steilen Ufer, grölen die Väter von der Restaurant-Terrasse herunter. Da wohne ich heute Nacht. Hägar parkt am Ufer, direkt unterhalb der Mauer.
Zum Abendessen gibt es heute eine Überraschung: DDR Jägerschnitzel! Nudeln mit Tomatensoße und drei große Scheiben panierter Jagdwurst obendrauf. Sehr interessant!
Nachdem auf der Terrasse Ruhe eingekehrt ist und die Betrunkenen alle davongewankt sind, lege auch ich mich heute mal bald zur Ruhe.
Die Strecke
Scheint zumindest vom Tempo her etwas gemütlicher zu werden... da siehst du viel von der Gegend... Viel Spaß Dieter
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